Der Funktionsumfang ist immens: zwei Linsen, WQHD-Auflösung, Sprachsteuerung, Bluetooth, Wifi und vieles mehr lässt sich Garmin jedoch ordentlich bezahlen.
Es scheint, als seien Dashcams mit Doppellinse für Außen und Innen im Trend. Was es bei den fernöstlichen Herstellern schon lange gibt, findet sich nun auch im Sortiment von Garmin wider. Garmin bewirbt die Linsen mit jeweils 180° Weitwinkel. Ganze 360° sind es meines Erachtens jedoch nicht – eher 340°.
Garmin Tandem Dashcam einrichten
Die Dashcam ist sehr klein und bietet viele Funktionen. Aber auf Grund der innen liegenden zweiten Linse, wurde das Display gestrichen. Meiner Meinung nach ist das kein großer Verlust. Schließlich lenkt ein Display während der Fahrt nur ab. Aber während der Einrichtung vermisst man es, denn die Installation ist durch die beiden Weitwinkel-Linsen gar nicht so einfach.
Man sollte sich unbedingt zuerst die Garmin Drive App für das Smartphone installieren und sich mit der Dashcam verbinden. Das funktioniert richtig gut. Hierfür wird Bluetooth und Wifi verwendet. Man muss nicht wie sooft bei iOS üblich, die Dashcam als Gerät in den Bluetooth-Einstellungen suchen und paaren. Das geschieht direkt in der Garmin App und zwar ziemlich flott. Hier wechselt man dann auch in die Liveansicht wofür neben Bluetooth noch eine Wifi-Verbindung im Hintergrund aufgebaut wird. In der Liveansicht kann man dann zwischen beiden Ansichten wechseln und stellt schnell fest, dass es ziemlich kompliziert ist, eine geeignete Position an der Windschutzscheibe zu finden.
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Interessantes Detail, das mir während der Installation aufgefallen ist: die Dashcam scheint einen Lüfter zu besitzen. In meinem Test war er nie an. Ich denke, er aktiviert sich bei sommerlichen Temperaturen um die produzierte Wärme nach Außen zu leiten.
Eigentlich empfehle ich ja, die Dashcam hinter dem Rückspiegel zu montieren, sodass sie für den Fahrer nicht mehr zu sehen ist. Die äußerst kleine Magnethalterung ermöglicht das. Jedoch ist ja dann der Rückspiegel für die Innen-Linse im Weg. Durch den großen Weitwinkel ist man daher gezwungen, die Dashcam recht weit am Rand zu platzieren. Und trotzdem ist noch der Rückspiegel im Bild wie man in meinen Screenshots sehen kann. Hat man aber erstmal die ideale Position gefunden, klebt das Magnet-Plättchen sehr stark und die Dashcam lässt sich mit der Halterung einfach ansetzen.
Das abgewinkelte KFZ-Kabel führt in Richtung Dachhimmel. Übrigens empfehle ich umbedingt das originale Netzteil und Kabel! Mit alternativen Zubehör ist mein Testexemplar gelegentlich nicht angesprungen. Garmin hat aber auch hier mitgedacht: Das Netzteil besitzt zwei USB-Ports. Neben der Dashcam kann man hier zum Beispiel noch sein Smartphone laden – klasse!
Dashcam mit der Stimme steuern
An der Dashcam selbst befinden sich neben den beiden Linsen noch zwei Tasten. Man kann sich durchaus fragen, was eigentlich die Vorder- und Rückseite der Dashcam ist. Ich verrate es euch: die Rückseite, die den Fahrgast filmen soll, besitzt eine große runde Taste. Die Seite für die Straßensicht besitzt keine Taste. Die große Taste wird für die Paarung mit dem Smartphone benötigt. Man hält sie gedrückt, um den Paarungsmodus zu starten. Drückt man diese Taste nur kurz, wird das aktuelle Video und ein Foto gespeichert. Die kleine Taste an der Unterseite (de)aktiviert das Mikrofon. Achtung! Hält man sie zu lange gedrückt, wird die Speicherkarte formatiert. Praktisch: beide Tasten besitzen eine eigene LED: leuchtet die LED der kleinen Taste, ist das Mikrofon aktiviert. Blinkt die große Taste, nimmt sie gerade auf.
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Von außen sehr unscheinbar – die Halterung ist sehr klein und klebt gut. Garmin bietet aber auch noch eine Saugnapfhalterung an.
Garmin hat schon bei älteren Dashcams die Sprachsteuerung integriert. Diese gibt es auch bei der Garmin Dash Cam Tandem. Sagt man bspw. „Ok Garmin, Tonaufnahme stoppen“ – wird das Mikrofon deaktiviert. Das klappt bestens. Einzige Haken an der Sache: Man muss die Befehle genausten kennen. „Ok Garmin, Tonaufnahme starten“ funktioniert zum Beispiel nicht. Dann heißt es nämlich „Ok Garmin, Ton aufzeichnen„. Ich fände es besser, wenn Garmin alternative Befehle für die selbe Funktion implementiert. Ich kann mir nicht alle Befehle merken und will einfach Dinge sagen wie „Ok Garmin, nimm Ton auf“. Laut Handbuch gibt es noch „Ok Garmin, Video speichern“ und „Ok Garmin, Bild aufnehmen“.
Garmin hatte schon vor einiger Zeit das „Dashcam-Netzwerk“ auf den Markt gebracht. Damit lassen sich mehrere Dashcams im selben Fahrzeug und in einer App miteinander paaren sodass sie als Einheit funktionieren. So gibt es die Garmin Dashcam Mini, die kein GPS besitzt. Ergänzt man die Mini nun durch die neue Tandem, so nutzt nun auch die Mini die GPS-Funktion der Tandem – wie genial ist das bitte?! Außerdem werden die Aufnahmen in der App zur Wiedergabe synchronisiert. Man sucht sich also ein Datum und eine Uhrzeit raus und kann dann zwischen beiden Geräteaufnahmen wechseln. Die ideale Verwendung einer solchen Partnerschaft wäre zum Beispiel die Nutzung der Tandem für vorne und die Mini für die Heckscheibe.
Neu: Dashcam mit Speicherkarte
Interessante Neuerung: im Gegensatz zu den vorigen bzw. verwandten Modellen, liegt nun eine Speicherkarte dabei! Es sind zwar nur 16GB aber das reicht eigentlich. Auf Grund der hohen Auflösung und der zweiten Linse, die ja eine zweite Datei erzeugt, greife ich aber lieber zu 64GB. Außerdem neu: man hat die aus meiner Sicht überflüssigen Fahrassistenten entfernt. Kollisionswarnung, Losfahralarm und Spurhalteassistent gibt es nun nicht mehr. Das war mal ein Trend, den ich nie gutheißen konnte, da diese Assistenten nie auf dem Niveau fest verbauter Systeme ab Werk waren.
Speicherkartenbedarf
Mit diesem Tool kannst du den Speicherbedarf der aufgenommenen Videos berechnen. Als Berechnungsgrundlage wird FullHD in bester Qualität mit Ton verwendet.
Die ausgewählte Speicherkartengröße reicht für:
Passende Speicherkarte:
* Achtung: bitte prüfen, ob Speicherkartengröße vom Gerät unterstützt wird!
Wiedergabe der Aufnahmen
Die Wiedergabe der Aufnahmen erfolgt entweder über die Garmin Drive App auf dem Smartphone oder man entnimmt die Speicherkarte und betrachtet die Aufnahmen am Rechner. Hierfür stellt Garmin leider keine Software bereit. Aber erfreulicherweise liest der kostenpflichte „Dashcam Viewer“ die Dateien mit allen Meta-Daten wie Position und Geschwindigkeit.
Garmin Dashcam und der Parkmodus
Im Zubehörshop von Garmin findet sich auch noch ein 4 m langer Kabelsatz für den Festeinbau. Wie der klappt, habe ich schon einmal im Detail erklärt. Und bei der Garmin Tandem Dashcam ist es das selbe Vorgehen. Die Kabel vom Kabelsatz mit Dauerplus, Zündungsplus und Masse verbinden, und die Dashcam zeichnet beim Parken erst dann auf, wenn sie eine Bewegung erkennt.
Garmin Dashcam mit guter Bildqualität
Neben all den umfangreichen Funktionen, muss natürlich auch die Bildqualität stimmen. Tagsüber macht die Dashcam einen klasse Job. Das Bild ist super belichtet und scharf. Details lassen sich prima ablesen. Selbst der Gegenverkehr ist gut zu erkennen. Nachts ist das Bild ebenfalls auf gutem Niveau aber die Klarheit lässt deutlich nach. Meine Aufnahmen sind mit der sehr hohen Auflösung von 2560×1440 Pixeln bei 30 Bildern pro Sekunde entstanden. Auch „Wide Quad High Definition“, kurz WQHD genannt. Die zweite Linse film mit HD-Ready 720p, was für den Zweck der Fahrgastaufnahme vollkommen reicht. Bei wenig Licht, schaltet sich ein Infrarot-Lämpchen ein und nimmt automatisch s/w Filme auf. Man kann die vordere Linse aber auch zur Aufnahme von nur FullHD umstellen, dann aber immerhin mit 60 Bildern pro Sekunde, was in einem flüssigeren Bild resultiert.
Video durch YouTube stark komprimiert.
Video durch YouTube stark komprimiert.
Du hast Fragen oder Erfahrungen?
Ich denke, dass Garmin nur wegen dem Wegfall des Displays auf die Assistenten verzichtet hat. Leider hat Garmin ja nun auch einen Radarwarner für dieses Gerät als Update angeboten. Bei den Assistenten denke ich auch, das Originalsysteme deutlich zuverlässiger sind und bei Radarwarnern würde ich lieber nicht Fahrer sein, wenn die Polizei bei einem Unfall die Dashcam beschlagnahmt und feststellt, das der Radarwarner aktiviert ist.
Andreas,
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Zum Hinweis „übrigens gibt es von Garmin auch noch eine Saugnapfhalterung – die kostet ca. 15€ extra!“ meine Frage: Wie lässt sich diese am Gerät wechseln ?
Übrigens: Sehr guter Testbericht!
Gerd O.,
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Hallo, kann ich das Garmin Tandem direkt an die Glasscheibe / Windschott anbringen und so mein Cabrio im Rundummodus schützen ?
Pia,
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Na klar kannst du das. Du kannst sie auch mit einer Powerbank betreiben aber die musst du dann regelmäßig aufladen. Sinnvoller wäre eine Verkabelung vom Sicherungskasten heraus.
Nic,
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Kann ich das Tandem auch mit einer externen Powerbank im Parkmodus nutzen ?
Pia,
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Lt. Text: Man kann die vordere Linse aber auch zur Aufnahme von nur FullHD umstellen, dann aber immerhin mit 60 Bildern pro Sekunde, was in einem flüssigeren Bild resultiert.
Lt. Onlinedokumentation auf der Garminseite sind es auch bei der vorderen Cam immer nur 30 FPS
Jeanny,
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