Rollei verspricht mit dieser Dashcam anlassbezogene Aufnahmen um dem BGH-Urteil aus Mai 2018 zu entsprechen. Doch die Sache hat einen Haken.
Rollei meldet sich mit einem interessanten Konzept zurück. Gemäß BGH-Urteil vom Mai 2018 dürfen Aufnahmen sehr wohl vor Gericht verwertet werden. Das grundlose und ständig Aufnehmen ist aber verboten. Diesen Bedingung möchte Rollei gerecht werden und hat eine Dashcam samt Software konstruiert, die erstmal gar nichts speichert.
Montage Rollei Dashcam
Auf den ersten Blick macht die Rollei Dashcam 408 nicht sehr viel her. Sie ist unauffällig und wird nur mit einem Saugnapf und einem Netzteil ausgeliefert. Die Speicherkarte (bis 64 GB) muss separat erworben werden. Bei der Montage stellt sich heraus, dass die Halterung zwar an sich fest an der Scheibe sitzt, aber eigene USB-Kabel es schwer haben, denn der USB-Anschluss befindet sich ziemlich dicht am Halterungssockel und knickt leicht ab. Daher empfiehlt sich die Verwendung des beiliegenden Netzteils, wo der USB-Stecker gewinkelt ist. In den Specs schreibt Rollei, dass es sich um einen Mini-USB-Anschluss handelt. Das ist aber falsch! Tatsächlich liegt ein Micro-USB-Anschluss an – ist am Gerät auch so eindeutig bezeichnet.
Anlassbezogene Aufnahmen
Die Bedienung der Dashcam ist intuitiv mit sechs Tasten und einem großen hoch aufgelösten 2,7″ Display gelöst. Die Einschalttaste ist allerdings aus meiner Sicht zu prominent platziert (große Taste oben rechts) – schließlich braucht man die eigentlich gar nicht. Denn die Dashcam schaltet ja automatisch ein, sobald Strom anliegt und schaltet auch wieder automatisch aus. Hier hätte ich eher die Notfalltaste erwartet. Wie eingangs erwähnt, zeichnet die Dashcam erstmal nichts permanent auf. Erst wenn der G-Sensor eine Erschütterung registriert – etwa bei einem massiven Unfall – würde die Aufnahme gespeichert werden. Standardmäßig sieht die Dashcam vor, Videos von je zwei Minuten Länge zu produzieren. Die werden aber immer wieder automatisch gelöscht. Bei einem Unfall oder wenn man die rechte, untere Taste drückt, wird die aktuelle zwei Minuten lange Aufnahme gespeichert. Hier zeigt sich Rollei ziemlich konsequent. Man kann die Notfalltaste nicht ständig betätigen sondern erst wieder nach fünf Minuten! Im Zweifel entgehen einem eventuell wichtige Momente, die keine Erschütterung zur Folge hatten.
Aus meiner Sicht – dies ist aber keine Rechtsberatung – ist man zum Testzeitpunkt rechtlich sauber abgesichert. Aufnahmen werden nur anlassbezogen gespeichert und sonst nicht. Rollei hat sich das sogar zum Motto gemacht und bewirbt die Dashcam entsprechend mit „Wenn’s kracht, haben wir es drauf!“ – finde ich gut! Trotzdem bleibt ein mulmiges Gefühl dass eben entscheidende Momente im Vorfeld nicht dokumentiert wurden.
Speicherkartenbedarf
Mit diesem Tool kannst du den Speicherbedarf der aufgenommenen Videos berechnen. Als Berechnungsgrundlage wird FullHD in bester Qualität mit Ton verwendet.
Die ausgewählte Speicherkartengröße reicht für:
Passende Speicherkarte:
* Achtung: bitte prüfen, ob Speicherkartengröße vom Gerät unterstützt wird!
Die gespeicherten Aufnahmen werden als gewöhnliche .mov Dateien mit h.264 Codec geschrieben. Komischerweise meldet mein Quicktime-Player aber, dass sämtliche Dateien beschädigt seien. Ich kann sie nur mit dem VLC-Player wiedergeben. Ich hoffe, es handelt sich nur um einen kleinen Firmwarefehler, der zeitnah gefixt wird.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut. Rollei hat es sogar noch geschafft, GPS in die kleine Dashcam zu integrieren. So wird auch die Lage und Geschwindigkeit gespeichert. Leider fehlt es hier an einer Auswertungssoftware, wo man den Streckenverlauf einsehen könnte. Weder für Windows noch für den Mac bietet Rollei etwas an. Auch der allseits beliebte Dashcamviewer kann die Filmdaten nicht auslesen.
Dashcam mit guter Bildqualität
Zu dem günstigen Preis ist es Rollei trotzdem noch gelungen, ein gutes Objektiv und einen guten Bildsensor zu verbauen. Die Bildqualität ist dank FullHD auf einem guten Niveau. Nachts ist die Belichtung ausgeglichen und tagsüber nicht überzeichnet. Details werden artefaktfrei wiedergegeben. Der Weitwinkel von fast 150° nimmt ein breites Sichtfeld auf.
Video durch YouTube stark komprimiert.
Video durch YouTube stark komprimiert.
Du hast Fragen oder Erfahrungen?
Danke für die gute Darstellung. Leider funktionieren bei mir nur 16 GB SD-karten, geschweige denn 64 GB.
OK wenn nur „wenns kracht“ aufgenommen wird, sollten die 16 GB doch reichen. ??!!
Frage: was nützt die Aufzeichnung per GPS mit Geschwindigkeit, wenn man diese nicht auslesen kann? Gibts eine andere Möglichkeit die Geschwindigkeit zu überprüffen? Denn es ist doch so, dass man meistens fürs zu schnelle fahren angezeigt wird, denn durch einen Unfall zu Schaden kommt.
Danke für deine Hilfestellung.
Frank Gindler,
direkt antworten
Die gefahrene Geschwindigkeit und die GPS-Position werden doch im Video mit aufgezeichnet – das kann man doch in den beiden Testclips oben deutlich sehen!
Stefan B.,
direkt antworten